1972 (v.l.): "Engel" Heinz Jahnel und "Aloisius" Sepp Wenshofer

Eines der ersten Theaterstücke, „Ein Münchner im Himmel“, erlebte 1972 seine Uraufführung in der Max-Emanuel Brauerei, wo die Filser ihr Herbstfest feierten. Der Erfolg war groß und alle Kritiker waren sich einig, solch ein Schauspiel sollte man auch auf dem Lande aufführen. Also ging’s schnurstracks auf Tournee. Ziel: Icking und seine damalige Post-Wirtschaft. Denn deren riesiger altbayerischer Saal bot reichlich Platz für ein paar hundert Gäste. Doch bis es zur Aufführung kam, stand erst einmal eine Probe an, und die hatte es in sich.
Schwebte der Engel Heinz Jahnel in der Max-Emanuel-Brauerei nur fünf Meter durch den Raum, so hing der Ickinger Himmel schon etwas höher. Satte 30 Meter galt es ohne Sturzflug zu überwinden. Als nun besagter Engel zur Probe wollte, fing ihn Ehrenfilser James Graser ab und verwickelte ihn in ein Gespräch. 15 Minuten später schaffte es Jahnel endlich dem Graser zu entkommen, erklomm die Empore, ließ sich am Seil befestigen und schwebte engelsgleich hinab auf die Bühne.
So weit so gut. Was der Engel aber nicht wusste, war, dass es kurz zuvor einen heftigen Unfall gegeben hatte. Denn das an einer Betonsäule eingehängte Seil überlebte die Belastungsprobe nicht, riss und verletzte den Bruder von Filser Gerd Kunz schwer an der Schulter. Beim zweiten Versuch wickelte man das Seil gleich komplett um die Säule und verschwieg sicherheitshalber das kleine Malheur. Und so schwebte Engel Jahnel recht beschwingt durch den Saal. Sehr zur Freude der Zuschauer. Denn diese zupften ohne Ende an seinem Ministrantenkleid und versetzten ihn so in göttliche Schwingungen.

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